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Text: Stefan Weigand  

Auf die einsame Insel würde Stefan Weigand seine Fami­lie, ein schönes Buch und sei­nen Plattenspieler mitneh­men. Nach dem Theologie- und Phi­lo­sophie-Studium in Würzburg und Indien war er zunächst Sachbuchlektor in einem gro­ßen deutschen Verlag. Seit mehreren Jahren führt er eine Agentur für Buch- und Web­gestaltung und wird als Kon­zep­tionsberater bei Buch­pro­jekten gebucht.

Web: stefan-weigand.com

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„Was macht gutes Storytelling aus?“

Wenn ich bei Buchprojekten berate, kommt es oft zu dem Punkt, an dem der Autor sagt: „Aber das wäre doch auch spannend zu schreiben. Das hat zwar nicht ganz mit dem Thema zu tun, aber wieso nicht?!“ Das ist dann der Moment, in dem ganz unbewusst die Frage nach dem Story­telling gestellt wird: Also eben nach der Frage, die zwischen einem guten Buch entscheidet – und einem Buch, das niemand braucht.

Hinter Büchern stehen zwei Arten von Menschen. Die einen sind die „Schreiber“: Die schreiben, was ihnen gerade einfällt, was sie schon immer mal festhalten wollten und womit sie zeigen, dass sie echt viel wissen. So hart es klingt: Schreiber schreiben nur für sich selbst. Die Leser? Sind ihnen ziemlich egal. Und leider fallen solche Bücher dann schlichtweg langweilig aus.

Die anderen sind die wirklichen Autoren: Das sind Menschen, die sich in die Pflicht nehmen lassen, ein Buch, einen Essay, eine Predigt oder eine Kampagne so zu gestalten, dass sie dem Leser dient. Also gleich bei der Konzeption denken: Auf was will ich mein Gegenüber überhaupt bringen, an welcher Stelle ist diese These richtig gesetzt, wo braucht es einen Beleg? Autoren schreiben für ein Gegenüber, für ein Publikum. Und nehmen sich zurück. Dann gelingt das, was sich jeder von einem Buch wünscht: Es wird zu Ende gelesen. Und wirkt.

Storytelling ist nicht für Egomanen, Selbstdarsteller oder Was-ich-schon-immer-mal-sagen-wollte-Sager. Wenn man jemandem etwas erzählen möchte, das derjenige gar nicht wissen will, ist das vergebene Mühe. Sätze wie „Vielleicht sollten wir darüber einmal nachdenken“ zeu­gen in Predigten von den müden Versuchen, hier gegenzusteuern und einen Funken Interesse von den Zuhörern zu erhaschen.

Genau hier interveniert ein gutes Storytelling. Es verpflichtet näm­lich, sich auf den Leser, Zuhörer oder Zuschauer zu konzentrieren. „Wa­rum ist das eigentlich relevant, was gesagt werden soll? Wozu sollte sich jemand beschäftigen – und wer ist dieser jemand? Wie kann er uns verstehen?“ Solche Fragen sind unverzichtbar für gutes Storytelling. Weil sie raus aus der Selbstbeschäftigung führen, weil sie vor Binnen­sprache und -vokabeln schützen, weil sie zu einer sauberen Dramatur­gie verpflichten. Dann geht Storytelling an die Substanz. Ich finde, das ist das Beste, was passieren kann.

 

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