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Text: Manfred Rekowski  

Manfred Rekowski, am 11. Februar 1958 in Polen geborenen und Wahl-Wuppertaler, ist seit 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er ist dort seit dem Jahr 2011 hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung und leitete von 2011 bis zur seiner Wahl als Präses 2013 als Oberkirchenrat die Abteilung I (Personal) im Landeskirchenamt. Zuvor war der Theologe erster Superintendent des Kirchenkreises Wuppertal, der durch die Fusion der Kirchenkreise Barmen und Elberfeld zu Beginn des Jahres 2005 entstanden ist. Rekowski hat in Bethel, Marburg, Bochum und Wuppertal Theologie studiert. 1986 wurde er Pfarrer in der Kirchengemeinde Wichlinghausen in Wuppertal. Parallel dazu war er von 1993 bis 2011 Superintendent in Wuppertal, zunächst des Kirchenkreises Barmen und dann, nach der von ihm vorangetriebenen Kirchenkreisfusion, des Kirchenkreises Wuppertal.

 
   
 

 

 

 

„Herr Rekowski, Sie sind Pfarrer und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. In einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung sagen Sie, dass Papst Franziskus ‚mediengängig' ist und ein ‚gutes Gespür für Symbolhandlungen' hat. Wie schätzen Sie das mediale Wirken des Papstes allgemein ein? Was unterscheidet ihn diesbezüglich von seinen Vorgängern? Was müsste er Ihrer Meinung nach in nächster Zeit dringend öffentlich ansprechen? Und wie?“

Keine Frage, Papst Franziskus lebt, woran er glaubt. Und jeder darf es sehen, ja, soll es sehen, wofür er steht und wohin sein Glaube an Jesus Christus ihn drängt. Der Papst hat dabei ein gutes Gespür für eindrückliche Symbolhandlungen. Das heißt, er findet zur rechten Zeit die richtigen Worte und die Gesten, die zu den jeweiligen Orten und Situationen passen: Wenn Franziskus unbefangen einen Behinderten auf dem Petersplatz in die Arme schließt, wird sichtbar, was Jesus Christus vorgelebt hat. Wenn Franziskus mit Blick auf Schwule und Lesben in seiner Kirche ungewohnt herzliche und zugewandte Worte findet, wird hörbar, was Jesus Christus gepredigt hat. Wenn Franziskus einen bescheidenen Lebensstil öffentlich lebt, wird sichtbar, welche Wege Jesus Christus gewiesen hat. So ist Franziskus Botschafter der guten Nachricht.

Der Papst ist dabei einer von vielen. Doch so groß die Menge der Botschafterinnen und Botschafter der guten Nachricht auch rund um den Globus ist: Niemand der Botschafter genießt so viel Aufmerksamkeit wie der Papst. Vor allem medial. Wenn er öffentlich spricht, richten sich die Kameras und Mikrofone auf ihn. Franziskus weiß, dass er „zieht“. Er weiß um die Macht der medialen Aufmerksamkeit. Wie vielleicht nur Johannes Paul II. vor ihm weiß der Argentinier diese Macht zu nutzen. Nicht für sich. Sondern für die gute Nachricht Gottes. Für die gute Nachricht von dessen Liebe zu den Menschen. Für Gottes Wort und Weisungen, die uns Menschen Wege zu Frieden und Gerechtigkeit eröffnen.

Darüber freue ich mich auch als Protestant sehr. Vielleicht trägt der Papst so mit dazu bei, dass darüber hinaus wahrgenommen wird: Überall auf der Welt gibt es Botschafter der guten Nachricht. Menschen, die glauben, dass Gott seine Welt und uns Menschen liebt. Menschen, die mit Wort und Tat erzählen, dass ihr Glaube an Jesus Christus sie bewegt, die Welt zu verändern. Eine Bekannte meiner Familie aus Kamerun ist so eine Botschafterin. Zu ihren eigenen zwei Kindern hat sie jetzt noch vier Kinder aus ihrer Heimat adoptiert. Diesen elternlosen Kindern aus ihrem Freundeskreis gibt sie nun Heimat, Hoffnung, Zukunftschancen. So erzählt ihr Familienleben von dem, woran sie glaubt, was ihr wichtig ist und was sie antreibt. Nicht vor den Kamera-Augen und Mikrofon-Ohren aller Welt wie bei Franziskus. Aber nicht weniger eindrücklich.

Zurück zu Papst Franziskus: Was müsste er in nächster Zeit dringend angehen? Papst Franziskus hat ja verschiedentlich mit seinen Äußerungen überrascht. Insofern wäre ich nicht verwundert, wenn von ihm in nächster Zeit – vor den Feiern zum Reformationsjubiläum 2017 – Wegweisendes zum ökumenischen Miteinander der Kirchen zu hören oder eine entsprechende Symbolhandlung zu erleben wäre. Lassen wir uns überraschen.



nach obeN

     
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