„Wie schöpft aus Ihrer
Sicht die Kirche die Möglichkeiten und Chancen des Mediums
Schaukasten aus?“
Die Werbeindustrie ist aufgrund des Wettbewerbdrucks
in der Industrie zu Innovationen und Verbesserung bestehender Systeme
gezwungen. Daher muss sie folglich alles Althergebrachte ständig
hinterfragen. Dies sieht die Kirche in punkto Werbung nicht unbedingt
als ihre Aufgabe und stellt daher auch nicht solche Fragen, wie
es Werbetreibende tun.
Die Institution Schaukasten, die ein bisher
ruhiges und gemächliches Leben an der Mauer der Kirchen hatte,
wird nun plötzlich durch Fragen zu ihren Chancen und Möglichkeiten
als Außenwerbemedium aus ihrem Schlaf gerissen und reibt sich
verwundert die Augen.
Wofür werden Schaukästen an Kirchen
genutzt? Mir scheint, die meisten geben ein Sammelsurium von verschiedenen,
oftmals lieblos angehefteten Informationen wider, die zwar die grobe
Linie kirchlicher Inhalte vorgeben, ansonsten aber so unterschiedlich
sind wie die Architektur der Kirchen selbst.
Ich glaube, dass – sollte Kirche endlich
und wirklich professionelle Außenwerbung machen wollen –
der Schaukasten nur ein kleiner Teil eines großen Konzeptes
sein kann. Denn die Zielgruppe der Schaukästen ist eingeschränkt
und besteht größtenteils nur aus interessierten Passanten,
die am Kirchenleben bereits teilnehmen, oder aus Touristen, die
an Besichtigungsterminen interessiert sind.
Ziel der Kirche müsste es aber sein,
die sehr große Gruppe der „verlorenen Schafe,“
die zwar feuchte Augen beim Papstbesuch hatte, aber denen der Bezug
zur Kirche seit langer Zeit abhanden gekommen ist, in ihre Gemeinschaft
zurückzuholen. Dafür sollte die Kirche sich auch nicht
zu schade sein, Außenwerbung einzusetzen.
Diese „Ausreißergruppe“
ist Werbebotschaften gegenüber aber oftmals abgehärtet,
sehr mobil und nur schwer durch klassische Werbemedien und Aussagen
zu erreichen und zu beeindrucken. Aber Werber wären nicht Werber,
wenn sie nicht innovative und kreative Lösungen für die
Kirche finden würden.
Bis dahin aber kann sich der Schaukasten
wieder hinlegen und ein wenig weiter schlafen, angekuschelt an die
warme, sonnige Wand der Kirche.
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