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Text: Christina Brudereck  

Christina Brudereck, Jahrgang 1969, lebt als Schriftstellerin in Essen.
Sie schreibt, spricht, reimt und reist und verbindet dabei Poesie, Spiritualität und Menschenrechtsfragen. Gemeinsam mit dem Pianisten Ben Seipel bildet sie das Duo 2Flügel. Sie liebt Indien, Südafrika und das Ruhrgebiet, wo sie in einer evangelischen Kommunität lebt.

 
   
 

 

 

 

„Frau Brudereck, Sie haben 2013 einen Preacher Slam gewonnen. Was muss man sich darunter vorstellen und erreicht man mit dieser Art von Predigt nur ein jüngeres Publikum oder auch den klassischen Kirchgänger?“

Preacher Slam – das bedeutet gute Unterhaltung & Inspiration. Engagierte Rede, besonders gewählte Worte. Manchmal schnell gesprochen, spontan zusammengereimt. Dazu gehören Lachen, Augenzwinkern, Gefühl, Sinn & Verstand.

Ein Slam überrascht, berührt, inspiriert. Die Person, die slamt ist ganz bei sich und ganz bei ihrem Publikum, den Zuhörenden. Sie wird sichtbar. Sie ist daher mutig. Sie schätzt ihr Thema und ihre Sprache. Sie liebt Worte und spielt mit ihnen. Sie hat ein Anliegen, eine Botschaft. Sie hat Witz. 

Predigt und Kirche werden dauernd bewertet. Aber es fällt uns nicht direkt auf. Die Menschen stimmen normalerweise nicht mir Applaus oder Punktevergabe, sondern mit den Füßen ab. Sie verlassen die Kirche, besuchen den Gottesdienst seltener, muten sich keine Predigt mehr zu. Beim Poetry-Slam wie beim Preacher-Slam beurteilt das Publikum jeden Beitrag. Das ist ein spielerischer Umgang mit der Wertung. 

Die Zuhörenden einigen sich in Gruppen und verteilen dann jeweils mindestens einen und höchstens zehn Punkte. Am Ende gibt es eine Gewinnerin, einen Gewinner.  Neben Punkten äußert das Publikum sich mit Applaus, Raunen und Lachen. Das ist für Predigende eher eine ungewöhnliche Erfahrung. Eine Kanzelrede wird vielleicht mit Nicken oder leichtem Kopfschütteln aufgenommen. Nach dem Gottesdienst bedankt sich der ein oder die andere vielleicht für einen Impuls.

Aber, wie gesagt: Geurteilt wird natürlich auf vielen Ebenen - und sei es mit Kirchenaustritt. Oder mit Nichtbeachtung, weil die Predigt eh langweilig ist…

Beim Slam stellen sich die predigenden Personen dem direkten Feedback des Zuhörenden. Dazu gehört Mut! Aber niemand geht ohne Punkt von der Bühne! Es geht fair zu. Und mit Humor.  Diese Idee findet mancher in der Kirche beunruhigend, ich finde sie aufregend und anregend. Außerdem ist die Teilnahme ja freiwillig. Und ich meine: So ein freier Umgang mit dem Wort ist ein Privileg.

 

 

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