» STATEMENTS » Oktober
  Startseite Ausgabe 08 | banal - erhaben – Warum wir Rituale brauchen.
  ÜBERSICHT | EDITORIAL | TITELSTORY | INTERVIEW | STATEMENTS | ÜBER DIE AUTOREN
Diese Seite empfehlen Als Druckversion öffnen Als PDF herunterladen
  ZURÜCKBLÄTTERN WEITERBLÄTTERN
     
 
Text: Silke Löhmann und René Wynands, Oktober  

Silke Löhmann und René Wynands, gründeten 1997 zusammen das (inzwischen) vielfach international ausgezeichnete Designbüro Oktober. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Corporate Design und der Gestaltung von kulturellen Inhalten. Das Oktober-Team besteht heute aus 11 Mitarbeitern und betreut neben Kunden aus Industrie, Kultur und Kommunen auch Kirchen und kirchliche Einrichtungen.

 
   

 

 

 

„Wie beurteilen Sie aus Ihrer professionellen Sicht die Werbung der evangelischen und katholischen Kirche Deutschlands und wie erleben Sie Kirche als Auftraggeber?“

Es stellt sich die Frage, ob klassische Werbung für die Kirche überhaupt der richtige Weg wäre. Eine "Vermarktung" von Kirche wäre doch völlig unglaubwürdig (sic!), da Werbung immer eine Verführung – und zudem oft mit unredlichen Mitteln – ist. Darüber hinaus würde sich Kirche durch Werbung als marktgerechte Dienstleistung "verkaufen", was genau das wäre, was von Kirche nicht erwartet wird. Kirche soll sich gerade nicht den Marktgegebenheiten, den Trends und Moden anpassen, sondern soll eine stabile, selbstbestimmte und überdauernde Größe sein. Sie kann transzendente Wahrheit und Sinnstiftung nicht als von Tag zu Tag wechselnde Produkte anbieten. Somit ist nach meiner Auffassung Werbung im klassischen Sinne keine Option für Kirche – und es ist gut, dass die diese auch kaum betreibt. Statt zur Marke zu werden, sollte sie das bleiben was sie ist. Und sollten Menschen zur Zeit wenig Bedürfnis nach Kirche haben, so liegt das an dem, was Kirche ist und nicht daran, dass sie sich womöglich falsch verkauft.

Wie wir Kirche als Auftraggeber erleben? Als ausgesprochen nette, bei der evangelischen Kirche insbesondere aber auch sehr wenig entscheidungsfreudige Menschen. Die Zusammenarbeit mit den Personen macht viel Spaß. Das Design jedoch, dass den basisdemokratischen Entscheidungsprozess der Kirche durchlaufen hat, macht keinen Spaß mehr – weder den Gestaltern noch den Rezipienten. Hier würde ich mir mehr Mut und Aufgeschlossenheit wünschen.

nach oben

 

     
  ZURÜCKBLÄTTERN WEITERBLÄTTERN
  ÜBERSICHT | EDITORIAL | TITELSTORY | INTERVIEW | STATEMENTS | ÜBER DIE AUTOREN
Diese Seite empfehlen Als Druckversion öffnen Als PDF herunterladen