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  Startseite Ausgabe 06 | offen - heimlich – Wie kommuniziert man heute Liebe?
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Text: Wolfgang Apel  
Wolfgang Apel, geboren 1951, ist seit 1995 Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Seit 1987 ist er Mitglied der Tierschutzkommission beim Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft.  
   

 

 

 

„Für viele Menschen sind Tiere enorm wichtige Beziehungspartner. Vor diesem Hintergrund unsere Frage an Sie: Wie zeigen Menschen ihren Tieren, dass sie sie lieben?“

Tiere sind unsere Mitgeschöpfe und haben als solche einen respektvollen und fürsorglichen Umgang verdient. Das gilt sowohl für unsere geliebten Haustiere als auch für die Tiere in der Landwirtschaft, die oft unter nicht artgerechten Bedingungen gehalten und für die Produktion tierischer Produkte ausgebeutet und gequält werden.

Zu einer guten Beziehung gehört, die Bedürfnisse des anderen zu respektieren. Das gilt auch für die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Wir sollten allen Tieren ein artgerechtes Leben unter der Fürsorge und dem Schutz des Menschen bieten. In einer idealen Beziehung versucht der Mensch seiner Verantwortung dem Tier gegenüber gerecht zu werden. Das heißt bei der Heimtierhaltung z. B. unter anderem auch, auf die Haltung eines Tieres zu verzichten, wenn man weiß, dass man seinen Bedürfnissen nicht gerecht werden kann. Sei es durch eine zu kleine Wohnung, keinen Garten, wenig Zeit für das Tier und den nicht vorhandenen Kenntnissen der Heimtierhaltung. Die Beziehung zu einem Tier sollte immer am Wohlergehen des Tieres ausgerichtet sein und nicht egoistischen Wünschen entspringen.

Täglich zeigen Millionen Menschen ihren Haustieren durch eine artgerechte und liebevolle Haltung, dass sie sie lieben und brauchen. Und tatsächlich gibt es viele Menschen, für die ein Leben ohne Tier nicht vorstellbar wäre. Die Tiere geben ihnen Freude, sind ihnen gute Freunde und geben oft sogar neuen Lebensmut. Für viele ältere, allein stehende Menschen sind Tiere wichtige Sozialpartner. Mit einem Tier ergeben sich oft Kommunikations- und Anknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Menschen. Die treuen Begleiter bekommen die Dankbarkeit der Zweibeiner oft in Form von Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit zu spüren. Zu viel des Guten kann aber durchaus auch schädlich für das Tier sein. Denn wie oft ist das, was wir für „liebevolle“ Tierpflege halten, alles andere als das. Wir müssen in vielen Bereichen mehr Rücksicht auf die tatsächlichen Bedürfnisse unserer Haustiere nehmen und dabei im Zweifelsfalle auch selber zugunsten der Tiere zurückstecken. Leider drückt sich die Zuneigung vieler Menschen zu ihren Haustieren auch so aus, dass sie diesen übermäßig viel Futter geben  oder ihnen vermenschlichende Accessoires kaufen. Dies ist all zu oft leider nicht im Sinne der Tiere, sondern dient vielmehr der Befriedigung der menschlichen Eitelkeiten. So werden die Tiere dann ein Stück weit als Statussymbol missbraucht.

Wenn Sie Ihrem geliebten Tier etwas Gutes tun wollen, so schenken Sie ihm Respekt und lernen Sie seine arteigenen Bedürfnisse zu verstehen und zu akzeptieren. Natürlich freut sich das Tier auch über artgerechte Beschäftigung, Spielzeuge oder Leckerli, doch hier sollten Sie stets richtiges Augenmaß walten lassen und sich im Vorfeld informieren. Denn gerade zur Weihnachtszeit werden Tiere oft mit Geschenken überhäuft, die zum größten Teil überflüssig und häufig sogar schädlich sind. Tiere spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle – diese sollte ihnen auch in allen Bereichen eingeräumt werden. Ob Mensch oder Tier, wahre Freundschaft ist auf gegenseitige Liebe und Respekt begründet.

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